Was sind frühkindliche Reflexe?
Reflex = Eine unwillentliche Reaktion auf einen Reiz.
Das Gehirn des Babys ist bei der Geburt noch nicht vollständig ausgereift. Im Laufe des ersten Lebensjahres vernetzen sich die Nervenfasern der verschiedenen Gehirnbereiche und können dann die Informationen an die richtigen Stellen weiterleiten. Für dieses Vernetzen, die Reifung des Gehirns und die damit verbundene körperliche Aufrichtung vom liegenden Säugling zum laufenden Kleinkind sind die frühkindlichen Reflexe zuständig. Sie sorgen der Reihe nach dafür, dass jeder Entwicklungsschritt in dem von der Natur für ihn vorgesehenen Zeitfenster vollzogen wird.
Die ersten Reflexe entstehen bereits in der 4.-7. Schwangerschaftswoche und bereiten den Fötus auf die Welt vor. Allein unter der natürlichen Geburt sind sage und schreibe 10 Reflexe aktiv beteiligt. Danach entwickeln sich die einen Reflexe zurück, die anderen erfüllen ihre Entwicklungsaufgaben und wieder andere entwickeln sich zu lebenslangen Reflexen.
Wenn diese Reflexmuster nicht oder nur unzureichend ablaufen, kommt es spätestens im schulfähigen Alter zu Auffälligkeiten und Problemen.
Wenn ein Kind beispielsweise ...
- nicht natürlich geboren wurde, also PDA, Wehentropf, Saugglocke oder Kaiserschnitt eingesetzt wurden
- an Asthma, Allergien oder häufigen Infekten leidet
- wenig auf dem Bauch gelegen hat um die Nackenmuskulatur zu stärken
- bevor es eigenständig sitzen konnte hingesetzt wurde
- eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten erfahren hat (Laufstall, Maxi Cosi, Kinderwippe, ...)
- das Krabbeln ausgelassen hat
- in einem bestimmten Zeitfenster des 1. Lebensjahres ein eingeschränktes Sichtfeld erlebt hat (Schnullerketten, Plüschtiere am Kinderwagen, Spieltrapez, ...)
- auf die Füße gestellt und an den Händen festhaltend laufen gelassen wurde, bevor es eigenständig laufen konnte
- u. v. m.
Wenn frühkindliche Reflexbewegungen während ihres vorgesehenen Zeitfensters nicht ausreichend genug durchgeführt werden konnten, diese also noch ganz oder teilweise aktiv sind können sie jederzeit ausgelöst werden und verursachen meist unwillentliche Restmuskelreaktionen bei Kindern.
Das ist ein Zeichen neuronaler Unreife, also fehlender Nervenverknüpfungen im Gehirn.